Jenny Schäfer
Die Künstlerin Jenny Schäfer beschäftigt sich in ihren Arbeiten vorwiegend durch die Mittel der Fotografie, Found Footage und dem Einsatz von readymades immer wieder mit sozioökonomischen Fragen der Ästhetik. Oft bestehen ihre Werkgruppen aus kombinierten Arbeiten aus Künstlerbuch, Installation, Alltagsgegenständen und Prints oder Objekten, die normalerweise in das Feld „Multiples“ fallen würden, aber häufig nur in einer Auflage von 1 hergestellt werden. Ihre Arbeiten beschäftigen sich mit Ästhetiken der Hoffnung, Verschwörungstheorien, Romantik, Landschaft, Gestein, Archäologie und Alltagsästhetik sowie Geschmack. In ihrem Buch „Jede Hand ein Oktopus“ beispielsweise begibt sie sich auf die Suche nach Atlantis, bereist dafür unterschiedliche Ausgrabungsstätten, Websites und Supermärkte. Bei ihrer Vorgehensweise agiert sie wie eine Archäologin des Alltags, arbeitet sich an gestalterischen, dekorativen Elementen wie Pferde- oder Delphinmotiven, Sinnsprüchen und Glücksbringern ab. Sie untermauert ihre künstlerischen Setzungen durch den handfesten Einsatz von Glitzerstickern oder Kundenbewertungen aus dem Internet.
Jenny Schäfer umkreist aber auch immer wieder die Fotografie an sich, arbeitet mit unterschiedlichen fotografischen Techniken und schreibt in ihren Texten über ihr Verhältnis dazu. In ihrem Buch „Arbeitstage" gibt Jenny Schäfer kurze, intensive Einblicke in ihr Leben und ihre verschiedenen Arbeitsprozesse. 2023 erhielt sie den Hamburger Literaturpreis dafür.
Ihre künstlerische Praxis ist komplex und auf den ersten Blick nicht leicht zu erfassen, stellt aber hochinteressante aktuelle Fragen und öffnet Perspektiven auf einen sehr speziellen Umgang mit unserer Gegenwart, Realität(en) im Allgemeinen und ganz konkret mit der kapitalistischen, durchtechnisierten Welt in der wir leben ohne bei der Berührung mit ihr jemals einfache, oder überhaupt konkret fassbare, Erklärungen liefern zu wollen oder zu müssen. Die Absurditäten von Alltag, Mysterien und Konsum werden im Werk Schäfers aufgezeigt und ausgehalten
Jonathan Schneider, 2024
Vita
1985
Geboren in Kassel
2012
Abschluss Bachelor “Kunst auf Lehramt an Sonderschulen”
2015
Abschluss Master of fine Arts an der HfbK Hamburg